Die Geschichte der Angora Supersweet
Die Geschichte der Tomate Angora Supersweet beginnt im Jahr 1996. Damals schickte Joe Bratka aus Elmwood, New Jersey Samen einer Sorte namens Velvet Red an Dr. Carolyn Male († 2019) aus Latham, New York.
Laut Carolyn Male wurde die Velvet Red nicht von Joe Bratka selbst gezüchtet. Im darauffolgenden Jahr stellte Carolyn Male die Velvet Red im Seed Savers Exchange 1997 Yearbook erstmals der Öffentlichkeit vor.
Einige Zeit später tauchte dann plötzlich die Sorte Angora Supersweet von Joe Bratka auf. Eine Tomate, die, wie Carolyn Male bei Tomatoville schrieb, identisch mit der Velvet Red ist und vermutlich von Joe Bratka umbenannt wurde, was ihm ja auch schon bei anderen Sorten unterstellt wurde.
Wie dem auch sei, es ist nicht nur eine außergewöhnlich schöne Tomate, die Früchte haben auch einen köstlichen fruchtig-süßen Geschmack.
Sortenbeschreibung
Angora Supersweet ist eine Cherrytomate, mit roten Früchten, bei der nicht nur die Blätter, sondern auch die Tomaten selbst behaart sind und sich flauschig oder samtig weich anfühlen. Die gesamte Pflanze ist mehr oder weniger stark behaart und sieht von weitem aus, als wäre sie von einer Staubschicht überzogen.
Die normalblättrigen Pflanzen tragen ein bläulichgrünes, silbergraues Laub, haben einen kräftigen Wuchs und werden bei mir mit mehreren Trieben um die 2 Meter hoch. In der Regel wachsen jeweils 7 bis 10 Früchte an den kurzen gegenständigen Rispen heran. Von der Befruchtung bis zur Reife vergehen bei der mittelfrühen Sorte etwa 60 Tage. Im Schnitt werden die Früchte 2 bis 3 cm groß und bis zu 20 g schwer.
Die kleinen, behaarten Tomaten sind von der Form her sehr einheitlich rund und am Stielansatz leicht abgeflacht. Sie haben 5 oder 6 Kelchblätter, ein saftiges, weiches Fruchtfleisch mit 2 bis 3 Fruchtkammern und eine dicke, weiche, aber weitgehend platzfeste Haut. Beim Geschmack macht die Sorte ihrem Namen Supersweet alle Ehre. Ein aromatisches fruchtig-süßes Aroma mit einer je nach Reifegrad sehr delikaten leichten Säure.
Übersicht
T312 | Angora Supersweet, Velvet Red |
Wuchsform: | Stabtomate, normalblättrig |
Herkunft: | USA |
Fruchttyp: | Cherrytomate |
Fruchtfarbe: | rot |
Fruchtform: | rund |
Fruchtgröße: | Ø 2 – 3 cm |
Fruchtgewicht: | bis 20 g |
Reifezeit: | 55 – 65 Tage – mittelfrüh |
Wuchshöhe: | indeterminiert, um 200 cm |
Geschmack: | aromatisch, fruchtig, süß |
Standort: | Gewächshaus, geschütztes Freiland, Kübel |
Ertrag: | hoch |
Meine Erfahrungen mit der Angora Supersweet
Die Pflanzen sind robust und kommen mit den klimatischen Gegebenheiten hier im Mittelgebirge gut zurecht.
Es ist eine kräftige, gesunde Sorte, die sich im warmen Gewächshaus wohlfühlt, aber auch bestens fürs geschützte Freiland geeignet ist. Sie wächst problemlos in Töpfen und Kübeln, sofern man die Gefäße groß genug wählt und ausreichend gute Erde für die vernünftige Versorgung seiner Pflanzen einplant.
Einen Regenschutz würde ich bei dieser Sorte empfehlen, da die Pflanzen durch ihre Behaarung nur sehr langsam abtrocknen und somit für Pilzkrankheiten wesentlich empfänglicher sind als andere Sorten mit glatten Blättern. Ich habe Angora Supersweet schon mehrfach unter freiem Himmel gesund über den Sommer gebracht, aber in kühlen, nassen Jahren ist man mit einem wettergeschützten trockenen Standort auf der sicheren Seite.
Angora Supersweet wächst bei mir deshalb bevorzugt unterm Regenschutzdach im Freiland. Meine Jungpflanzen beziehen nach den Eisheiligen ein sonniges Plätzchen, werden im Abstand von 80 cm gepflanzt und am Spalier mit mindestens 4 bis 5 Trieben aufgeleitet. Da man bei den süßen Früchten eine gewisse Sucht entwickelt und stets ans Naschen denkt, deponiere ich zusätzlich noch 1 bis 2 Pflanzen in Kübeln und stelle die an der Terrasse auf.
Die Erde wird bei mir nicht nur im Freiland, sondern auch im Gewächshaus, unterm Regendach oder in Gefäßen das ganze Jahr über mit Mulch abgedeckt und kann so viel länger das Wasser speichern als offener Boden. Die Pflegemaßnahmen lassen sich so um einiges minimieren und bestehen im Wesentlichen nur noch aus dem Ausgeizen, Anbinden und gelegentlichen Wassergaben aus der Gießkanne.
Ab Ende Juli werden die ersten Früchte reif und gleich vor Ort verkostet. Angora Supersweet liefert viele Wochen lang zuckersüße Tomaten und es wird keine Gelegenheit ausgelassen, um die Pflanzen von ihrer süßen Last zu befreien. Selbst im Herbst, wenn die Tage kürzer werden und die Nächte bei uns schon empfindlich kühl sind, produzieren die Pflanzen unermüdlich weiter und stecken ihre ganze Kraft in wohlschmeckende Früchte, bis irgendwann der erste Frost die Saison jäh beendet.
Bewertung
Angora Supersweet ist eine unkomplizierte, ertragreiche Kirschtomate mit wohlschmeckenden Früchten. Sie ist allein schon wegen der Laubfarbe ein Eyecatcher, aber die samtige Behaarung der kompletten Pflanze macht sie erst recht zu einer außergewöhnlichen Schönheit im Tomatengarten. Für mich zählt sie auf alle Fälle zu den süßesten und leckersten Cherrytomaten, die ich je angebaut habe und ist eine meiner Stammsorten, auf die ich nur ungern verzichten würde.
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