Sortenbeschreibung
Bei Eva Purple Ball handelt es sich um eine historische Tomatensorte aus der Schwarzwaldregion im Süden Deutschlands. Am Ende des 19. Jahrhunderts wanderte die Familie Bratka vom Schwarzwald in die USA aus. Üblicherweise nahmen die Auswanderer damals ihre bewährten und geliebten Obst- und Gemüsesorten mit, um sie in der neuen Heimat weiterhin anzubauen. So gelangte auch diese prächtige Fleischtomate mit dem Großvater des späteren Tomatenzüchters Joseph J. Bratka nach New Jersey.
Ob der Großvater auch der Züchter der Sorte war, ist mir nicht bekannt. In den USA war Eva Purple Ball über viele Jahre kaum bekannt, bis sie 1991 im Seed Savers Jahrbuch von Dr. Carolyn Male († 2019) aus Latham (NY) vorgestellt wurde. Sie erhielt den Samen seinerzeit von Joe Bratka aus Elmwood Park (NJ). Die kommerzielle Vermarktung begann 1994 bei Southern Exposure Seed Exchange.
Eva Purple Ball liefert makellose kleine bis mittelgroße rosa-violette Fleischtomaten. Die normalblättrigen Pflanzen sind dicht belaubt und werden um die 180 cm hoch. Pro Rispe wachsen in der Regel 4 bis 6 Früchte. Von der Befruchtung bis zur Erntereife vergehen etwa 65 Tage. Im Schnitt werden die Tomaten 5 bis 8 cm groß und bis zu 250 g schwer.
Die Früchte sind in der Form recht einheitlich, meist rund oder leicht abgeflacht. Im zartschmelzenden, saftigen Fruchtfleisch verbergen sich mehrere Fruchtkammern. Die glänzenden Tomaten haben eine dünne, weiche Haut, sind aber trotzdem sehr platzfest. Den Geschmack ist einfach nur köstlich. Ein komplexes, fruchtig-süßes Tomatenaroma mit einer angenehmen feinen Säure.
Übersicht
T275 | Eva Purple Ball, Purpureva |
Wuchsform: | Stabtomate, normalblättrig |
Herkunft: | Deutschland, Region Schwarzwald |
Fruchttyp: | Fleischtomate |
Fruchtfarbe: | rosa-violett |
Fruchtform: | rund bis leicht abgeflacht |
Fruchtgröße: | Ø 5 – 8 cm |
Fruchtgewicht: | bis 250 g |
Reifezeit: | 60 – 70 Tage – mittel |
Wuchshöhe: | indeterminiert, um 180 cm |
Geschmack: | aromatisch, fruchtig, süß-säuerlich |
Standort: | Gewächshaus, Freiland, Kübel |
Ertrag: | hoch |
Meine Erfahrungen mit Eva Purple Ball
Nicht nur der wohlklingende Name Eva Purple Ball, sondern auch die Geschichte hinter dieser Tomate war für mich der Grund, die Sorte einmal bei mir im Garten zu testen. Die Fleischtomate produziert außergewöhnlich schöne und noch dazu hervorragend schmeckende Früchte. Die Pflanzen sind robust, kommen sowohl mit kühleren Temperaturen als auch mit der Hitze im Hochsommer zurecht und zeigen auch bei feuchtem Wetter gute Resistenzen gegenüber Krankheiten, wie der Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans).
Die Stabtomate ist sowohl fürs Gewächshaus als auch fürs Freiland geeignet. Da die Pflanzen ziemlich robust sind und die Früchte kaum platzen, bevorzuge ich den Anbau unter freiem Himmel. Einen sonnigen Standort kann ich empfehlen, die Blätter beschatten die Rispen sehr zuverlässig, so hatte ich bisher noch keine Probleme mit Sonnenbrand auf den Früchten.
Die Pflanzen haben einen kräftigen Wuchs und lassen sich, ausreichend Platz vorausgesetzt, auch mit 2 oder 3 Trieben erziehen. Ein Spalier leistet hierbei gute Dienste. Der Boden ist bei mir immer mit einer Mulchschicht abgedeckt. Das hält ihn gleichmäßig feucht, liefert Nahrung für Regenwurm & Co. und spart mir obendrein auch noch die Zeit fürs Gießen.
Ab Mitte August sind bei mir die ersten Tomaten reif. Zugegeben, als ich die Eva Purple Ball das erste mal anpflanzte, wirkten die glänzenden, wie poliert aussehenden Früchte schon etwas unnatürlich. Aber schon bei der Verkostung der ersten Frucht wurden alle Zweifel ausgeräumt und ich wusste, es gibt einen weiteren Favoriten unter meinen Fleischtomaten. Die Pflanzen liefern über einen langen Zeitraum immer wieder aromatische Tomaten, die sich für alles Mögliche in der Küche verwenden lassen.
Bewertung
Eva Purple Ball ist wahrlich keine nullachtfünfzehn Tomate. Eine unkomplizierte, frühreifende Fleischtomate mit prächtigen, wohlschmeckenden Früchten. Für mich ist sie eine unbedingt erhaltenswerte alte Sorte, die sich gleichermaßen für den Freilandanbau in kühlen und warmen Gegenden eignet und von Haus aus gute Resistenzen gegenüber Krankheiten mitbringt. Sie ist mit Sicherheit nicht die eierlegende Wollmilchsau, aber eine sehr empfehlenswerte, weit über 100 Jahre alte Tomate, die es locker mit den F1 Hybridsorten von heute aufnehmen kann.