Etwas zur Geschichte der Mikado-Tomate und zur Mikado Black
Die ursprüngliche Mikado-Tomate hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.
Im Jahr 1886 kam eine neue Tomate, die Mikado oder Turner’s Hybrid genannt wurde auf den Markt.
Um die Vermarktung dieser Sorte konkurrierten damals mehrere Saatgutunternehmen.
So wurde die Tomate bei W. Atlee Burpee & Company aus Philadelphia unter dem Namen Turner’s Hybrid eingeführt. Bei Peter Henderson & Company aus New York hat man sie als Mikado in den Saatgutkatalog aufgenommen und 1886 veröffentlicht.
Auf dieser wunderschönen Chromolithografie, einer Werbekarte von Rice’s Box of Choice Vegetables aus dem Jahr 1887 ist zu lesen, dass die neue Sorte aus Iowa stammt und völlig anders ist, als alle bisher bekannten Sorten.
Das Laub unterscheidet sich gänzlich von anderen Tomaten.
Die großen Blätter sind ganzrandig und nicht geteilt.
Damit sind anscheinend die 'Kartoffel-Blätter' gemeint.
Weiter ist die Rede von einem Rankgewächs mit dicken Stielen und enormem Wachstum.
Die Frucht wird als besonders groß, rund, glatt, sehr dick und bemerkenswert fest beschrieben.
Das durchschnittliche Gewicht der Tomaten wird mit 12 bis 18 Unzen, also rund 340 bis 500 g angegeben.
Weiter heißt es: Sie reifen gleichmäßig aus und sind völlig kernfrei. Sie ergeben die schönsten geschnittenen Tomaten und wurden von allen, die sie probiert haben, als unübertroffen in puncto feinem Geschmack und Tischqualität bezeichnet.
Die Haut ist dünn aber ziemlich zäh, daher bleiben die Tomaten viel länger in gutem Zustand als die meisten anderen Sorten.
Die Farbe ist ein tiefes Rot, aber ihr hybrider Ursprung zeigt sich darin, dass gelegentlich einige Früchte eine hellere Farbe haben.
Die Mikado wurde oft mit der Brandywine verglichen und in Verbindung gebracht. Die Selektionen und Züchtungen aus verschiedenen Kreuzungen sind über die ganze Welt verbreitet.
Heute gibt es die Mikado in Pink, Rot, Gelb oder Braun. Das all diese Variationen auf die ursprünglichen Mikado aus Iowa zurückgehen, ist eher unwahrscheinlich.
Ob die russische Handelssorte Mikado Pink (Микадо Розовый) zweifelsfrei von der ursprünglichen rosafarbenen Mikado aus Iowa abstammt, ließ sich leider nicht herausfinden. Zumindest sind sich die beiden Sorten doch sehr ähnlich.
Sortenbeschreibung
Bei der Sorte Mikado Black oder Микадо Черный handelt es sich um eine kommerzielle russische Fleischtomate. Über die genaue Herkunft, den Züchter und das Alter der Sorte, ist leider so gut wie nichts bekannt, nur dass sie aus einer Kreuzung der 'Mikado Pink' mit einer unbekannten dunklen Sorte hervorgegangen ist.
Die Stabtomate Mikado Black produziert aromatische, mittelgroße, rotbraune Früchte mit olivgrünen Schultern. Die kartoffelblättrigen Pflanzen haben einen kräftigen Wuchs, dichtes, dunkelgrünes Laub und werden um die 160 cm Meter hoch. Pro Rispe wachsen in der Regel 4 bis 5 Früchte. Von der Befruchtung bis zur Erntereife vergehen etwa 65 Tage.
Im Schnitt werden die Tomaten 8 bis 10 cm groß und bis zu 350 g schwer. Gelegentlich wachsen an den ersten Rispen auch noch größere Exemplare. Von der Form her sind die Früchte recht einheitlich flachrund und vom Stielansatz ausgehend mehr oder weniger schwach gerippt.
Beim Anschnitt kommt ein saftiges, dunkelrotes Fruchtfleisch, mehrere Fruchtkammern aber nicht allzu viele Samen zum Vorschein. Die dünne, weiche Haut lässt sich mühelos abziehen. Die Früchte neigen bei anhaltendem Regenwetter etwas zum Platzen, verheilen aber in der Regel schnell wieder ohne Schaden zu nehmen.
Der Geschmack ist hervorragend, einfach nur köstlich. Ein reichhaltiges, würziges, fruchtig-süßes Aroma, wie man es von guten dunklen Sorten erwartet.
Übersicht
Meine Erfahrungen mit der Mikado Black
Die Mikado Black ist eine unkomplizierte Fleischtomate, die herrliche wohlschmeckende Früchte liefert. Die kräftigen Pflanzen sind robust und nicht besonders anfällig für Krankheiten. Sie kommen mit meinen Gegebenheiten hier im Mittelgebirge gut zurecht und fruchten auch bei kühlen Temperaturen zuverlässig.
Ich würde die Sorte sowohl fürs Gewächshaus, als auch fürs Freiland empfehlen. Ein Regenschutz ist im Freiland natürlich von Vorteil, aber nicht zwingend nötig.
Über den Anbau in Kübeln, kann ich bei dieser Sorte noch nichts berichten, aber wenn man die Pflanzgefäße groß genug dimensioniert und seinen Pflanzen ausreichend Erde spendiert, sollte es hier auch keine Probleme geben.
Bei mir hat die Mikado Black Ihren sonnigen Stammplatz unter freiem Himmel. Auch wenn bei schlechtem Wetter mal die eine oder andere Frucht platzt, sind es trotzdem gesunde, starke Pflanzen, die nicht so schnell aufgeben und dem rauen Klima hier im Mittelgebirge die Stirn bieten.
Meine Pflanzen bekommen ausreichend Platz und werden mit 2 bis 3 Trieben am Spalier aufgebunden. Die Pflegemaßnahmen beschränken sich im Wesentlichen auf das gelegentliche Anbinden und Ausbrechen der Geiztriebe. Sonst stellen die Pflanzen keine großen Ansprüche.
Der Gartenboden ist bei mir ganzjährig mit einer Mulchschicht aus Stroh, Heu oder Grasschnitt abgedeckt. So bleibt er auch während der Hitze des Sommers gleichmäßig feucht und Regenwurm & Co. finden immer ausreichend Nahrung.
Gegossen wird bei mir im Freiland nur im Notfall, denn in der Regel kommen die Pflanzen mit dem Niederschlag und dem im Boden gespeicherten Wasser aus.
Ab Anfang August kann ich mit den ersten reifen Früchten rechnen. Die 'Mikado Black' versorgt mich viele Wochen lang, bis weit in den Herbst hinein, mit köstlichen Früchten, die sich in der Küche zu allem Möglichen verarbeiten lassen.
Bewertung 
Auch wenn die Mikado Black vielleicht nicht ganz so bekannt ist wie beispielsweise die Black Krim oder die Brandywine Black zählt sie für mich zu den besten dunklen Fleischtomaten. Sie ist robust, ertragreich, liefert wunderschöne Früchte mit einem vorzüglichen Geschmack.
